Die Erschließung, Harmonisierung, Integration und Bereitstellung von öffentlichen Daten gewinnen zunehmend an Bedeutung[1]. Der Bereich “Gesundheitsdaten” ist hier von hoher gesellschaftlicher Relevanz: so soll die organisationsübergreifende Nutzung durch Forschung und Entwicklung zur Verbesserung der Versorgung und Personalisierung von Medizin führen. Naheliegend ist hier, die ohnehin vorhandenen Datentöpfe der Kliniken als erste und große Datenquelle zu erschließen und für Leistungserbringende, Forschende und entwickelnde Dritte verfügbar zu machen. Dies wird in der Medizininformatik-Initiative (MII) in vier Konsortien vorangetrieben. Der innerhalb der MII definierte Datensatz berücksichtigt dabei (natürlicherweise) die Daten, die in Kliniken standardisierbar und verfügbar sind, und fokussiert daher vor allem auf Patienten-, medizinische und Versorgungsdaten der stationären Versorgung. Um einerseits die Versorgungskontinuität über Einrichtungen hinweg (Patientenzentrierung vs. Organisationszentrierung) zu verbessern, und andererseits die Entwicklung pflegeunterstützender KI-Lösungen zu ermöglichen, muss also die Pflegedatenbasis hierfür definiert und organisatorisch und technisch erschlossen werden.
Ziel dieses Projektes ist daher die Definition sowie die organisatorische und technische Erschließung einer modulartigen Pflegedatenbasis für Forschende, Pflegende, und entwickelnde Dritte. Viele Pflegebereiche (häusliche Versorgung, alternative Wohnformen) erfassen Daten nicht strukturiert oder gar standardisiert. Um perspektivisch Behandlungsverläufe zu analysieren, Pflegebedarfe personalisiert zu adressieren und datenbasierte Innovationen für die Unterstützung und Verbesserung der Pflege zu entwickeln sollen innerhalb dieses Projektes einerseits die bereits vorhandenen, regelmäßig und strukturiert erhobenen Daten der Pflegebranche als Basis für einen zu definierenden “Pflegekerndatensatz” herangezogen werden. Als projektpraktische Ausgangsbasis eignet sich hierfür der durch stationäre Pflegeeinrichtungen an die Datenauswertungsstelle regelmäßig übermittelte indikatorgestützte Qualitätsdatensatz, welcher der bundesweiten Qualitätssicherung in Pflegeeinrichtungen dient. Um darüber hinaus alle dadurch noch nicht berücksichtigten Pflegebereiche in der zu schaffenden Pflegedatenbasis zu inkludieren ist der Pflegekerndatensatz innerhalb des Projektes zu erweitern um strukturierte Daten aus der teilstationären, ambulanten und häuslichen Pflege, sowie angrenzenden Sektoren. Während ein Teil der in der stationären und ambulanten Pflege vorliegenden Daten mit denen eines medizinischen Datensatzes übereinstimmt (Medikation, Diagnosen, Impfungen) und sich nur durch die kontinuierlichere Erfassung unterscheidet, werden andere Pflege-Daten im Krankenhausumfeld nicht oder deutlich seltener erhoben.